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Abschiedsworte von Pastor Jörg

Jörg Kohler-Schunk

23. Feb. 2023

Nach 18 intensiven, von der Pandemie geprägten Monaten sagt Pastor Jörg "Hasta luego"

Liebe Gemeindeglieder in Bolivien! Liebe Freunde der IELHA!

 

Wie schnell doch die Zeit verfliegt. Wenn ich gefragt werde: „Wie lange sind Sie denn schon in Bolivien!“ Dann antworte ich, wahrheitsgemäß: „Ich bin im September 2021 nach La Paz gekommen!“ Also mehr als anderthalb Jahre habe ich die Gemeinde und Kirche begleitet.


„Nun ist es also Zeit zum Abschied nehmen.“

Es war eine spannende und intensive Zeit – und dank Ihrer genialen Erfindung des „Zoom“-Gottesdienstes konnte und musste ich die Gemeinde auch eine Zeit lang begleiten, als ich mein zerstörtes Knie in Deutschland wiederherstellen ließ.


Ein sehr privater Termin

Nun ist es also Zeit zum Abschied nehmen. Ein sehr privater Termin hat das festgelegt: Mein Sohn heiratet im Mai und er musste froh sein, diesen Termin überhaupt bekommen zu haben. „Salas de Eventos“ gibt es offensichtlich nicht so viele in Deutschland. Das habe ich von ihm gelernt.

Anderthalb Jahre in einer Gemeinde, das ist keine lange Zeit. Das Modell der „Ruhestands-beauftragung“ ist darum auch nur ein Modell mit begrenzten Möglichkeiten. Das habe ich von einigen von Ihnen auch sehr deutlich zu hören bekommen. Es ist nicht genug Zeit, um einen Pfarrer/eine Pfarrerin richtig kennen zu lernen. So hieß es dann, halb vorwurfsvoll, halb bedauernd.

 

Begegnungen

Andererseits: ich habe sehr viele Menschen kennengelernt und mich gefreut, innerhalb und außerhalb der Gemeinde, Deutsche und Bolivien-Deutsche – zum Glück auch einige Bolivianer. Die Begegnungen im Taxi, mit ReiseführerInnen, mit zufälligen Bekanntschaften möchte ich nicht missen. Ich glaube nicht, dass ich Bolivien jetzt verstehe und schon gar nicht die Bolivianer kenne. Aber ich habe doch einen Eindruck bekommen vom Leben hier. Oft sind die Fragen und Herausforderungen gar nicht so unterschiedlich, wie man von jenseits des Ozeans meinen könnte. Besonders wertvoll waren mir auch die Begegnungen in Sartawi und bei der „Soforthilfe“ und die ökumenischen Begegnungen mit unseren lutherischen Schwesterkirche, die sicher viel zu selten waren.

 

Gottestdienste

Am wichtigsten aber für mich war der Kreis derjenigen, die jeden oder fast jeden Sonntag am Gottesdienst teilgenommen haben – nicht nur aus La Paz, sondern per Zoom eben auch aus Cochabamba und Sucre. Hier habe ich noch einmal eine „Kerngemeinde“ kennengelernt, die sehr kompetent und überzeugt ihr Christsein lebt. Darum ist mir auch gar nicht bange, dass die Gemeinde ob mit oder ohne Pfarrer/in weiterlebt und auch ihren Auftrag erfüllt, „Salz der Erde“ zu sein – und wenn es in diesem Fall „nur“ heißt: Gottes Wort in der Muttersprache weiter zu sagen, gemeinsam ihn zu loben, zu singen und zu beten.

Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Etwas traurig bin ich, weil ich noch so Vieles machen wollte, sehen und erleben von dem so vielfältigen und großen Land Bolivien.

 

Aber ich freue mich auch auf neue Aufgaben und Herausforderungen, von denen ich heute noch nichts ahne. Und ich freue mich, nach Hause zu kommen zu meiner Familie.

Ich grüße Sie ganz herzlich und wünsche Ihnen Gottes Segen,

 

Ihr

Jörg Kohler-Schunk

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