Iglesia Evangélica Luterana de Habla Alemana (IELHA)
Evangelisch-Lutherische Kirche deutscher Sprache in Bolivien
Matthias Strecker
27. Aug. 2024
Felsmalerei in Roboré
Mich begeistern die Felsbilder, die uns einen Einblick in das Leben und Denken früherer Völker geben, so in Roboré (Chiquitania, Santa Cruz), wo ein Team bereits seit mehr als vier Jahren forscht. Die Felsmalereien zeigen eine uns unbekannte Symbolik, aber auch Szenen des alltäglichen Leben, mit Sammeln, Jagd oder mit der Familie – Vater oder Mutter trägt ein kleines Kind auf dem Rücken. Sehr sympatisch finde ich das.
Aber es gibt auch andere Darstellungen, die auf religöse Zeremonien hinweisen, zum Beispiel große Masken. Ihre Punkte lassen erkennen, dass sie einen Jaguarkopf widergeben, und wir werden daran erinnert, dass diese Wildkatze ein so wichtiges Symbol für die Krieger war. Nach alten Vorstellungen konnte sich ein Mensch in ein Tier verwandeln und auf diese Weise unheimlich stark sein. Zwei offenbar tanzende Menschen tragen große Masken, wie sie bei Indianern des Amazonasgebietes vorkommen.
Das lässt mich darüber nachdenken, dass manche Leute sich nicht gern zu erkennen geben. “Keep up appearances”, wie es im Englischen heißt. Es ist wichtig, den Anschein zu bewahren, sich keine Blöße zu geben, keine Schwäche zu zeigen. Das könnten andere missverstehen und mich dann ausnützen. Immer der Größte und Stärkste sein, das ist ein Ideal. Nur, wozu führt das?
Zum einen lasse ich meine Gefühle beiseite. Ich will nicht erkennen lassen, dass ich häufig auf Hilfe von außen angewiesen bin, dass ich selber schwach bin.
Und ich überschätze meine eigenen Fähigkeiten. Es ist in Wirklichkeit so, dass ich nicht alles im Griff habe. Es ist menschlich, auch Fehler zu begehen. Und es ist eine Größe, im Gebet zu sagen: “Herr, ich schaffe es nicht allein. Danke, dass du mir beistehst. Amen.”