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Die Helferinnen und Helfer der IELHA

Caroline Sölle

25. Juli 2023

Dieses mal mit: Heidi Stache und Matthias Strecker

Heidi, die alles zusammen hält

Heidi Stache, Mitte



Unsere deutschsprachige evangelische Gemeinde in La Paz hat etwas mehr als 20 zahlende Mitglieder, aber wir sind ein zäher Haufen. Im Gemeindekirchenrat hält meist eine Person alles zusammen, bei uns heißt sie Heidi Stache. „Ich bin noch katholisch getauft und hatte Erstkommunion, kam aber dann in eine evangelische Grundschule und wurde konfirmiert“, erzählt die heute 79jährige: „Weihwasser und Weihrauch fand ich als Kind ganz toll“. Vor Bolivien war die gelernte Fotografin Hauswirtschaftsleiterin eines CVJM Heimes im Harz. Dort lernte sie ihren Mann kennen, der als Geologe von der deutschen Entwicklungshilfe nach Bolivien entsandt wurde. Mit 32 Jahren kam sie zum ersten Mal nach La Paz auf die 4.000 ü.nN., mit zwei Kindern im Gepäck. Ein weiterer Sohn wurde in Bolivien geboren. Gottesdienste, Chor, Tanz und Theater, soziale Kontakte mit Spielabenden, Gesprächen über die damals herrschende Militärdiktatur und vieles mehr bot ihr die Gemeinde. Ihr Mann wurde immer mehr „im Gelände“ tätig, schaffte es nicht mehr, zu den Vorstandssitzungen. Da entschloss sich Heidi, aktiv zu werden. „Damals war Kirche noch ‚in‘.  Zwei Taufen, zwei Konfirmationen, später die Trauung des Sohns, das bindet einen“.  Vier Jahre lang ließ sie ihr Engagement ruhen. „Danach habe ich mich geschämt, wieso trittst du aus wegen einem Pfarrer, es geht doch um die Gemeinde. Früher habe ich viel zu viel erwartet von Pfarrern, dass sie immer für Andere da sind, irgendwie perfekt. Heute denke ich, die sind ja auch nur Menschen“. Bis vor einigen Jahren leitete Heidi unsere Finanzen. Sie ist „technologie-resistent“, dh sie besitzt nur ein Haustelefon und einen Fernseher. Die Buchführung geht noch von Hand, und das Rechnen im Kopf. Aber hallo, da geht kein Pfennig verloren!



Matthias: Felsmalereien sind heilige Orte


“Jede Felsbilderstätte ist ein heiliger Ort. Die Symbolik der Bilder ist religiös, es geht um Wasser, um Fruchtbarkeit der Erde, um Gut und Böse, um Opfer und um Beten.” Matthias Strecker ist seit vielen Jahren stellvertrender Gemeinderatsvorsitzender und Prädikant der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Bolivien. Aber seine Passion sind Felsbilder. Er zog 1983 nach Bolivien. Während seines Studiums hatte er Kurse und Praktika in Archäologie belegt, in Bolivien wurde sie zur Lebensaufgabe, obwohl er den Lebensunterhalt als Lehrer bestreiten musste. 1987 gründete er mit anderen zehn Begeisterten die Gesellschaft zur Erforschung und Schutz der bolivianischen Felsbilder SIARB (http://siarb-bolivia.org/). Heute betreibt sie Archäologie, Konservation, Dokumentation, Publikation einer wissenschaftlichen Zeitschrift, Aus- und Weiterbildung von Fremdenführern und Öffentlichkeitsarbeit. Manchmal wird diez durch Projekte finanziert, aber oft aus eigener Tasche. Bei der Gründung waren 70 Stätte registriert, unterdessen sind es weit über tausend. Die ältesten Funde sind etwa vor 5.000 Jahren entstanden, die jüngsten von vor 50 Jahren. “Wenn ein Dorfanwohner ein Lama malt, ist das Felsmalerei, wenn ein Ortsfremder, der keine Beziehung zu der Stätte hat, seinen Namen über uralte Bilder schmiert, ist es verschandelnder Vandalismus”. Die Bilder brauchen Zäune zum Schutz, aber auch einen wie Matthias, der sie versteht und anderen verständlich macht.

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