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Gedanken zum Monatsspruch Mai

Dorothea Frank

1. Mai 2024

Alles ist mir erlaubt,
aber nicht alles dient zum Guten.
Alles ist mir erlaubt,
aber nichts soll Macht haben über mich.
1. Korinther 6,12

Liebe Leserin, lieber Leser, dieser Satz kommt gut an. Er verspricht grenzenlose Freiheit. Manche wollen vielleicht nicht glauben, dass er in der Bibel steht, weil sie diese für ein Buch der Gebote und Regeln halten. Wer träumt nicht von Freiheit. Sie wird gesucht, gekauft, mit ihr wird Werbung und viel Geld gemacht. „Ich will endlich machen, was ich will.“ Ein Satz, den Eltern kennen, der aber auch bei manchen Streitgesprächen zwischen Ehepartnern fällt.


Alles ist mir erlaubt. Ist Freiheit wirklich, dass ich machen kann, was ich will, dass es keine Einschränkungen und keine Grenze gibt? Darf also jeder so leben, wie er will und jede, wie es ihr gefällt? Und was ist mit den anderen? Dürfen die das auch? Und wenn wir uns dabei ins Gehege kommen, wenn Interessen und Ansprüche aufeinanderprallen – wessen Freiheit gewinnt dann, wessen Selbstbestimmungsrecht setzt sich durch?


Schnell merken wir, dass solche Freiheit an Grenzen stößt. Diese tauchen auch auf in unserem Monatsspruch Mai. Es geht weiter mit Aber. Da wird schon rein sprachlich ein Riegel vorgeschoben, eine Grenze aufgezeigt.


Aber. Es dient nicht alles zum Guten. Wie gebrauche ich meine Freiheit, wem soll sie dienen? Zum Guten soll ich sie gebrauchen. Das schließt die anderen mit ein, die mit mir leben. Auch die Natur, die mich umgibt. Das Gute, das was dem Leben dient soll ich im Blick behalten. Die Familie, die Nachbarn, die Gesellschaft, sie alle sollen nicht leiden unter meiner Freiheit.  


Auch dem zweiten Satz wird ein Zügel angelegt durch ein Aber. Nichts soll Macht haben über mich. Daraus spricht die Erfahrung, dass unter dem Deckmantel der Freiheit oft unbemerkt eine Art Abhängigkeit entstehen kann. Ich darf essen und trinken, lieben und spielen, tanzen und chatten. Ich darf das Leben genießen. Die Frage ist, ob ich mir meine Freiheit und Selbstbestimmung gegenüber all diesen Dingen bewahren kann. Ob sie mich bestimmen oder ich ihnen gegenüber frei bleibe. Ganz einfache Fragen dazu: Schaffe ich es, das Fernsehen abzuschalten, wenn ich müde bin – oder bleibe ich sitzen bis nichts mehr kommt. Muss die Flasche leer sein, bevor ich aufhöre zu trinken. Kann ich mein Handy eine Stunde liegenlassen, ohne mich unablässig damit zu beschäftigen. 


Alles ist mir erlaubt. Das ermöglicht Freiheit und Selbstbestimmung. Aber ich bin verantwortlich dafür, dass ich meine Freiheit nicht zur Unfreiheit des Anderen und zur Zerstörung der Gemeinschaft auch mit der Natur gebrauche. Darum geht es. 


Herzliche Grüße in den Monat Mai, mit dem ich und vielleicht viele von Ihnen Blüten, Wärme und Vogelgezwitscher verbinden. Für alle, die reisen, behütete Wege und eine erfüllte Zeit.


Eure Pastora

Dorothea Frank

 

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