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Meditation zum Monatsspruch Juni 2024

Dorothea Frank

1. Juni 2024

Fürchtet euch nicht.
Bleibt stehen und schaut zu,
wie der Herr euch heute rettet. 2. Mose 14,13

Ist das ein Aufruf zum Nichtstun, zur Passivität, gar zur Resignation? Stehen bleiben und zuschauen. Bietet sich so ein Wort nicht geradezu an als Ausrede für alle, die selbst nicht tätig werden wollen, die nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und lieber auf Gottes Hilfe warten? Im Sinne von: Lieber Gott mach doch, dass…


So will ich es nicht verstehen. Stehen bleiben sollen wir und schauen, aufmerksam werden für das, was geschieht ohne unser Zutun und doch zu unserem Guten. Wenn wir uns darauf einlassen und es wirklich versuchen, dann werden wir immer wieder Beispiele für heilendes, versöhnendes, gelingendes, liebendes Erleben entdecken. Rettendes inmitten der oft chaotischen Welt.


Wo aber die Gefahr wächst, da wächst das Rettende auch, dichtet Friedrich Hölderlin. Diese Erfahrung haben Menschen gemacht und machen sie immer wieder – wenn auch nicht immer. Und wo es scheint, dass alle guten Mächte und Kräfte wie vom Erdboden verschwunden sind, wo ich nur noch Zerstörung und Gewalt, Rohheit und Egoismus entdecken kann, da erscheint mir das Kreuz Christi als ein Zeichen der Hoffnung. Es ist die Stelle, die mich herausfordert mich darauf zu verlassen, dass Gott aus Ohnmacht und Leiden neues Leben wachsen lassen kann.


Das ‚Fürchtet euch nicht‘, das am Anfang unseres Monatsspruchs für Juni steht, findet sich durch die ganze Bibel. Es lässt erkennen, dass es nicht erst heute zum Fürchten ist, sondern dass das Leben der Menschen immer schon Bedrohungen ausgesetzt war, dass die Sehnsucht nach Frieden und Rettung aus welchen Gefahren auch immer das Leben der Menschen durchzieht.


Stehenbleiben und schauen. Innehalten und mich besinnen. Und dann handeln aus diesem Schauen auf Gottes Willen und Wirken in der Welt. Stehen bleiben und schauen! Ein passendes Motto für die kommenden Wochen. Wo auch immer im Urlaub oder im Alltag. Es gibt viel Heilendes und Ermutigendes, ja Rettendes zu entdecken, was uns in der Hetze und im Lärm oft durch die Lappen geht.

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