Symphonieorchester begeistert La Paz

Symphonieorchester Movimiento Sinfónico de El Alto - MSEA begeistert La Paz

Wenn sie jetzt erwarten, eine dezidierte Kritik über den Abend zu lesen, müssen wir sie leider enttäuschen. Unser Autor weiß von klassischer Musik so viel wie die meisten Menschen von der String-Theorie. Natürlich hält ihn das nicht davon ab, ein Fazit über den Abend zu schreiben. Denn wie er erfahren hat, war es ein Abend für jeden Musikliebhaber, unabhängig seines oder ihres Geschmacks.

Das Orchester

Wer schon mal ein Konzert in unserer Kirche besucht hat, weiß um die gute Akustik. Und diese hat sich auch an diesem Abend bezahlt gemacht.

Der Abend startete bolvianisch pünktlich 30 Minuten später. Das Orchester, an diesem Abend bestehend aus 12 Musikerinnen und Musikern (Geige, Bratsche, Kontrabass und Klavier), dem Dirigenten Gaston Arche Sejas sowie den Sängerinnen und Sängern Alberto Canajal (Bariton), José Luis Duarte und Diego Sarmiento Flores (Tenöre), Micaela Valdivia und Lucia Chumacero (Sopranistinnen), zeigte eine beeindruckende Performance. Wie sah diese aus?

10.000 km für Mozart

Wer hätte gedacht, dass unser Autor 10.000 km von Deutschland nach Bolivien fliegen muss, um dann “Dies Bildnis ist bezaubernd schön” von Mozart auf deutsch zu hören? Er auf jeden Fall nicht. Während im 1. Part des Abends Teile aus Mozarts Zauberflöte sowie Figaro dargeboten wurden, war der 2. Teil mit Stücken von Verdi, Puccini oder Leoncavallo dann deutlich italientischer geprägt.

MSEA gehört zu den besten Boliviens

Dass das Orchester zu den Besten Boliviens gehört, wurde schnell klar. Je später der Abend wurde, desto eindringlicher wurden auch die Darbietungen der Sängerinnen und Sänger. Zum Vorteil unseres Autors, dessen spansich, sagen wir, noch ausbaufähig ist. In der Arie “Vestí la giubba” war der Tenor Duarte mit solch einer Energie dabei, dass er neben dem Schlussaplaus den längsten Applaus des Abends erhielt. Auch als zwei Lieder später die Sopranistin Flores die Bandbreite ihrer Stimme zeigte, zerplatze in Gedanken unseres Autors ein Sektglas durch die unglaubliche Stimmgenwalt.

Standing Ovations

Nach dem Abschluss mit allen Sängerinnen und Sängern gab es Standing Ovations aus dem Publikum, welches sich alle Künstlerinnen und Künstler wirklich verdient hatten. Solch ein fein abgestimmter Abend von Orchester, Piano und Gesang in Verbindung mit der guten Akustik in der Kirche ist schon etwas Besonderes.

Die nächste Konzerte finden am Freitag 14.04. und Samstag 15.04 jeweils um 19:30 Uhr statt: "Vivaldi 2.0" Mit dem Ensamble Sariri und dem Orchester des Centro Bolivariano Americano. Wir heißen Sie herzlich willkommen.