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Volkstrauertag

Esther Henning

19. Nov. 2024

Innehalten, trauern, danken, Hoffnung machen!

Seit über 100 Jahren gibt es den Volkstrauertag als „stillen Feiertag“. Zwei Sonntage vor dem ersten Advent ist dieser Tag fest im Kalender verankert. Auch in La Paz gedenken aus diesem Anlass Mitglieder der IELHA und andere den Opfern von Krieg und Gewalt. Auf dem deutschen Friedhof in Villa Copacabana werden Kränze niedergelegt. Anschließend besuchten wir mit dem deutschen Botschafter den jüdischen Friedhof.


Bei der Gedenkveranstaltung hielt auch Pfarrerin Dorothea Frank eine Rede, die wir hier in Auszügen veröffentlichen:

Ich stehe heute vor Ihnen und bekenne, dass in diesem Jahr 2024 mein Schmerz über so viel Hass und Zerstörung, Gewalt und Willkür es mir schwer macht, Worte des Gedenkens zu finden. Ich spüre Ernüchterung darüber, dass wir Menschen so wenig lernen aus der Geschichte.
An uns alle geht die Frage, was wir als Menschen, Institutionen und Religionsgemeinschaften dafür tun, dass diese Geschichten lebendig bleiben und zu denen sprechen können, die nach uns kommen.

Frank sprach dabei auch über aktuelle Krisen in Deutschland und weltweit. Sie sieht im Dialog die Lösung.

Es ist an der Zeit, ins Gespräch zu kommen und für eine demokratische Ordnung einzutreten, auch mit denen die unsere Werte nicht teilen.

Zugleich wies sie auf hoffnungsvolle Entwicklungen hin und gab Beispiele für Solidarität.

Die Bilder, die in den vergangenen Tagen durch die Medien gegangen sind von den vielen Freiwilligen, die in Spanien gegen die Flut von Schlamm kämpften, sie legen Zeugnis davon ab, dass es immer noch Ansätze solcher Solidarität gibt.

Und wies darauf hin, welche Maßnahmen nötig sind, um Frieden zu schaffen oder zu sichern.

Auf dem Weg zum Frieden wird es wichtig sein, dass wir unserem Gegner nicht das Menschsein absprechen. Dass wir uns bewusst machen, dass auch er leben möchte. Dass er Menschen hat die ihn lieben und die er liebt.
Und ein zweites: Ich möchte nicht aufgeben zu glauben, dass Menschen und Systeme und auch Religionen sich ändern können. Nicht durch Hass und Gewalt, sondern durch Besinnung auf universale Werte, durch Dialog und Begegnung.  

Erinnerung und Trauer sind Aufforderung zum Handeln hier und jetzt:

Möge dieser Gedenktag uns an diese Bestimmung erinnern. Unsere Verantwortung ist und bleibt es, den Frieden zwischen den Menschen, zwischen den Staaten und Kulturen und auch mit der Natur zu fördern und zu bewahren.   


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