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Sachiko Sakuma Calatayud spielt seit 1998 die Kleuker-Orgel in der Martin Luther Kirche

Esther Henning

21. Feb. 2024

Kirchenmusik in Bolivien und Deutschland

„Lobt ihn mit dem Klang der Posaune, lobt ihn mit Harfe und mit Zither! Lobt ihn mit Tanz und Tamburin, lobt ihn mit Saiteninstrumenten und Flöten! Lobt ihn mit klingenden Zimbeln, lobt ihn mit dem Klang lauter Zimbeln.“ (Psalm 150, Verse 3-5)


Viele Psalme in der Bibel zeigen die Bedeutung der Musik für das spirituelle Leben. Die Orgelmusik in der Messe lädt zum Entspannen, Meditieren und Nachdenken ein, versichert Sachiko.


 „Während eines Orgelworkshops für Pianistinnen in Obrajes (Parroquia "Señor de la Exaltación") wurde meine Begeisterung für die Orgel, die Königin der Instrumente, entfacht.  Als Kind wollte ich Geige lernen, doch in Oruro, wo ich geboren wurde, konnte man nur Klavierunterricht nehmen. So kam es, dass meine Mutter mich und meine sechs Geschwister dazu brachte Piano zu lernen.“  1994 zog es Sachiko nach La Paz, wo sie ein Klavierstudium an der Musikhochschule aufnahm. Eine kirchenmusikalische Ausbildung gibt es am Konservatorium nicht, erzählt die 41-jährige Musikerin. Als Organist oder Kantor allein kann man  in Bolivien auch nicht leben. Sachiko gibt daher zusätzlich Unterricht.


Die Verantwortung für Kirchenmusik obliegt in den meisten bolivianischen Pfarreien Jugendgruppen. Mit einfachen Gitarrengriffen wird die Gesang der Gemeinde begleitet. Auch in Obrajes ertönt aktuell nur an wenigen Tagen im Jahr die Orgel, welche letztes Jahr mit Unterstützung der Deutschen Botschaft von einem Orgelbauern aus Tarija gepflegt wurde.


Hiervor unterschiedet sich die Evangelisch-Lutherische Kirche deutscher Sprache hörbar. Dort spielt Sachiko fast in jedem Gottesdienst die Orgel und gestaltet die Messe musikalisch mit. „Das Gesangstalent von vielen Deutschen überrascht mich und meine Landsleute immer wieder.“ Nach einem Wunsch gefragt, erzählt die Organistin: „Gerne würde ich regelmäßig einen Chor leiten, um das Gemeindeleben zu fördern.


In der Kolonialzeit wurden alle Kirchen mit Orgeln ausgestattet, doch heutzutage sind die meisten beschädigt. In den Kriegen wurde ein großer Teil der Pfeifen zu Waffen eingeschmolzen.


„Die Obern haben mir befohlen, die Musik in diese Missionen einzuführen. Alle Dörfer haben jetzt ihre Orgel, viele Geigen und Bassgeigen aus Zedernholz, Clavicordia, Spinette, Harfen, Trompeten, Schalmeien.“ (Aus einem Brief von Martin Schmid, Missionar, im Jahr 1744)


Oft wird Sachiko sonntags von ihrem Sohn Salvador begleitet. Der Teenager hilft ihr beim Ziehen der Register. Mit Musik hat er ansonsten jedoch wenig am Hut. Seine Leidenschaft gilt dem Fußball.

Am Goethe Institut hat die Bolivianerin mit japanischen Wurzeln etwas Deutsch gelernt, um ihre Einsätze in der Messe nicht zu verpassen, denn vom Spieltisch auf der Empore hat sie keinen Blickkontakt zur Pfarrerin.


Wer mit Sachiko ins Gespräch kommen will, kann dies beim Kirchencafé im Anschluss an die Messe. Und wer daran interessiert ist vierstimmig zu singen und regelmäßig Zeit hat für Proben in La Paz, kann sich bei unserer Organistin melden (75251267).

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